Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Schiffspost von der "Thalia"

(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)

Wer mit einem mehr als hundert Jahre alten Dampfschiff fahren will, das auf einer Werft in Dresden gebaut wurde, muss das nicht zwingend auf der Elbe tun. Man kann dazu auch nach Österreich an den Wörthersee fahren. Denn dort zieht einer der letzten Schraubendampfer Europas regelmäßig seine Runden. Das schöne Schiff mit dem Namen „Thalia“ wurde 1909 auf der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswert Übigau mit der Produktionsnummer 1036 gebaut.


Auszug aus der Bauliste der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswert Übigau

Aber wie bringt man Anfang des 20. Jahrhunderts ein 40 m langes und 6,30 m breites Schiff von Dresden auf den Wörthersee? Man zerlegt es und baut es vor Ort (in Pritschitz) wieder auf. Doch 1974, nach 65 Jahren Dienstzeit, schien Schluss zu sein. Nach einem Wellenbruch wurde der Dampfer außer Dienst gestellt. Dampfschiffenthusiasten sammelten mehr als 1 Million Euro um das Schiff zu retten. In der Schweiz (Luzern) wurde die Maschine saniert. In Serbien (Novi Sad) fand sich eine Werft, die die Aufbauten in Aluminium neu ausführte. Nach 14 Jahren hieß es dann wieder „Leinen los …“. Die „Thalia“ lief im Sommer 1988 zu ihrer 2. Jungfernfahrt aus. Ähnlich wie bei den Dresdner Dampfern (mit Ausnahme der „Diesbar“) wurde die „Thalia“ von Kohlefeuerung auf Öl umgestellt. Die Verbund-Kolben-Dampfmaschine liefert mit ihren zwei Zylindern eine Leistung von 150 PS. Ca. 300 Personen können an Bord der „Thalia“ in See stechen.



Schiffspostbrief von Bord des Dampfers "Thalia" mit zusätzlichen Cachet-Stempel


Im Gegensatz zu den Schiffen der Sächsischen Dampfschifffahrt gibt es aber an Bord der „Thalia“ neben dem Cachet-Stempel noch einen richtigen Schiffspost-stempel (Kreisstempel mit Inschrift: Klagenfurt – Dampfschiff Thalia).
Das Schiff steht natürlich unter Denkmalschutz und ist in Österreich so bedeutend, dass es die Post bereits 2x auf einer Briefmarke verewigte (Abb. links: Ausgabe von 2018).



Einschreibbrief mit der Ausgabe von 2009 und Ersttagsstempel