Stille Nacht, heilige Nacht -
Geburtstag eines Weihnachtsliedes
Diese Weihnacht jährt sich nun zum 200. Mal die Uraufführung des Liedes „Stille Nacht, Heilige Nacht.“ Das vielleicht berührendste Weihnachtslied wurde vom Pfarrer Joseph Mohr schon 1816 gedichtet. Als er in dem kleinen Flecken Oberndorf unweit Salzburgs bzw. Berchtesgadens eine Pfarrerstelle antrat, bat der den Lehrer und Aushilfsorganisten Franz Gruber um eine Melodie zum Text – die er auch bereitwillig schuf. Die Lehrerausbildung war damals stark musikalisch geprägt, da das Singen ein wesentlicher Bestandteil der nicht nach Altersstufen getrennten oft übervollen Klassen war. Zur Christmette an Heiligabend 1818 war es dann so weit : Joseph Mohr begleitete seinen Text mit der Gitarre zur Melodie Franz Grubers. Die Oberndorfer Schifferkirche St. Nikola an der Salzach überlebte die folgenden Zeiten nicht, das zu Herzen gehende Weihnachtslied aber sehr wohl. Im Hungerwinter 1918 nach der Katastrophe des ersten Weltkriegs war die Sehnsucht nach Frieden und Menschlichkeit elementar und die Oberndorfer Einwohner beschlossen den Bau einer Erinnerungskapelle. Am Ort der alten Schifferkirche wurde diese Weihnachten 1937 geweiht. Heute ist sie ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt und kann frisch restauriert zusammen mit einem Museum besichtigt werden. Die Weihnachtsmette aus der winzigen Kapelle kann man live im Internet verfolgen, womit man am Zauber des Ortes auch von weit weg teilhaben kann.
Abbildung 1
Vor 80 Jahren fand das Thema mit der Michel-Nr. 928 von Österreich auch Eingang in die Philatelie. Die Abb. (1) zeigt einen eingeschrieben Brief ab „Wien“ 19.12.1948 mit einer MeF und dem SSt zum Tag der Briefmarke nach Bern, rs. mit Ankunftsstempel. Die im Stichtiefdruck hergestellte Marke hat mit 500 T eine vergleichsweise geringe Auflage auch für die 50er Jahre. Der Markenentwurf von Dachauer vermittelt in dem Arrangement der Köpfe von Gruber und Mohr, ihren ernsten, ja man kann fast sagen beseelten Blick und der Blickrichtung auf den linksseitigen Weihnachtsstern mehr als man meint, in so ein kleines Markenbild legen zu können.
Abbildung 2
20 Jahre später folgt Michel-Nr. 1276 zum 150. Geburtstag des Liedes. Der eingeschriebene FDC ab „Oberndorf“ 29.11.1968 ist mit einem SSt entwertet, der das Motiv der Dachauer Marke aufnimmt und links die Oberndorfer Weihnachtskapelle beifügt Abb. (2). Zu dem Anlass erscheint auch eine schöne mehrteilige Ganzsachenserie mit verschiedenen SSt, beispielhaft Abb. (3).
Abbildung 3
1987 feiert Michel-Nr. 1908 den 200. Geburtstag von Franz X. Gruber. Die großformatige Marke im zeitgenössischem Design überzeugt mit klarer Gliederung und bettet das Porträt der beiden Liedschöpfer wie schon bei Michel 928 in warmes Braunkarmin Abb. (4). ===>
Moderne Ausgaben kommen wiederholt auf das Thema zurück: Eine selbstklebende Marke 2013 zum Todestag von Franz X. Gruber und 2016 feiert ein Wert zu 68 Cent den 200. Geburtstag der Dichtung durch Franz Mohr. Nun zum 200. Jahrestag der Uraufführung erscheinen eine Vielzahl philatelistischer Produkte, die sich leider mit dem Entwurf der ersten Marke nicht ganz messen können, was aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden kann (dazu DBR Okt. 2018, Info von E. Hinterwirth). Auch hier kann man im Internet die Marken bzw. den Kleinbogen sehen und bestellen (http://www.garstner-advent.at/index.php/im-festsaal-der-nms/sonderpostamt-und-briefmarkenausstellung). Das wird uns Sammlern sicher Freude bereiten, wobei man sich gerade zu Weihnachten Inhalt, Anlass und Geschichte des Liedes gut vergegenwärtigen kann und ja – es vielleicht im Kreis der Familie einfach einmal singt!