Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Soldatenbrief -

Eigene Angelegenheit des Empfängers

(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)

Wie im vergangenen Monat stellen wir auch diesmal wieder eine portofreie Sendungsart vor. Es handelt sich hierbei um einen Soldatenbrief. Im Gegensatz zu einem Feldpostbrief (Sendung zu Kriegszeiten) wird mit einem Soldatenbrief Post an oder von Militärangehörigen in Friedenszeiten befördert. Bei der deutschen Reichspost wurde die Portofreiheit 1871 eingeführt. Die Sendungen waren mit dem Vermerk: "Soldatenbrief - Eigene Angelegenheit des Empfängers" zu kennzeichnen. Die Portofreiheit galt nur für Soldaten mit einem Dienstgrad bis zum Unteroffizier.



portofreier Soldatenbrief  (Portofreiheit dokumentiert mit einem privaten Klebezettel)

Etwa ab 1888 wurden private Klebzettel mit dem Portofreiheitsvermerk angeboten, deren Verwendung für Soldatenbriefe die Reichspost dultete. Die Klebezettel waren beispielsweise in Schreibwarenläden und bei Buchhändlern erhältlich und wurden von der Post sogar anstandslos abgestempelt. Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges hatte sich der portofreie Soldatenbrief eigentlich erledigt. Aber Sendungen mit Klebezetteln kommen noch bis 1916 vor.

Quelle: Wolram Grallert * Waldemar Gruschke - "transpress Lexikon PHILATELIE"



Soldatenbrief mit handschriftlichen Portofreiheitsvermerk