Boppard - Ein interessanter Nachsendebeleg
(vorgestellt von Dr. Axel Eska, IPV)
Eine Urlaubskarte, im Text ist zu entziffern „herrlicher Rhein“, „Weiterreise in ein paar Tagen nach Lüneburg“ u.a. Ursprünglich war die Karte nach Kempten/Allgäu adressiert, war dort nicht zustellbar und wurde aufgrund des Kartentextes nach Lüneburg nachgesandt (Rot beschrieben). Da haben sich die Postbeamten Mühe gegeben und im dienstlichen Auftrag das Brief(Karten-)geheimnis gelüftet. In Lüneburg erfolgte dann der Abschlag der Kastenstempel „Nicht abverlangt/Zurück am…“ 22.8. handschriftlich eingetragen, ebenso im unteren Kastenstempel „Zurück gesandt nach“ handschriftlich „Boppard“, gleiches Datum.
Wie zu erwarten, war dort der Kartenschreiber auch nicht (mehr) auffindbar, wovon der linke zweizeilige St. kündet „Absender in Boppard/nicht zu ermitteln.“ Das Ende einer Karten-Urlaubsreise wurde mittig handschriftlich mit Namenskürzel am „23/8“ durch den Postbeamten vermerkt. Vermutlich dauerte die Odyssee der Karte mit fast drei Wochen länger als der Urlaub des Karten-Schreibers.
Boppard ist eine uralte Siedlung südlich der größten Rheinschleife. Es war schon keltisch (daher der Name, der wohl Sieg-Burg bedeutet), römisch, freie Reichsstadt und von 1798 bis 1814 französisch! Heute hat die Stadt 15 T Einwohner.