Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands

"DDR sammeln kann so schön sein"

Den 17. September 2019 hatten sich viele im Kalender dick angestrichen: Unser Vereinsmitglied Ralph Vogelsang öffnete wieder einmal seine Schatzkisten und zeigte DDR-Belege. Mehr als 30 Gäste erlebten einen lebendigen Vortrag, wo sich Spitzenstück an Spitzenstück reihte. Noch mehr beeindruckte den Autor aber der lebendige Vortrag, die Begeisterung, ja das Herzblut, das diesen Sammler auszeichnet und sein Vermögen, über das "Normale" hinauszusammeln, sich nicht am Katalog festzuhalten, das Besondere zu erkennen und politisch-historische Besonderheiten fest- und Zusammenhänge herzustellen.



Mi-Nr. 242 (erste Briefmarke der DDR) vom Ersttag als Eckrandstück mit Zensur nach Österreich

So reihte sich ein unscheinbarer Rückläufer einer Kriegsgefangenensendung zur Geschichte des letzten deutschen Soldaten im "Einsatz" in Spitzbergen im 2. Weltkrieg, dokumentiert durch einen Artikel der Sächsischen Zeitung, über Bedarfsbelege dessen Schreibwarengeschäfts nach dem Krieg hin zu Mehrfachfrankatuten von Blockausgaben der 70er, aufgegeben von ebendieser Person der Zeitgeschichte. Ein halbes Sammlerleben hat es bedurft, diesen Reigen zu schließen, dass Ergebnis ist für einen Philatelisten einfach überwältigend! Nahezu unglaublich die unerschöpfliche Kenntnis der Personen der Philateliegeschichte Ostdeutschlands: Zirkenbach, Tichatzky etc., wunderbare Anekdoten über Treffen und gegenseitige Besuche ... eine umgestossene Kaffeetasse führt zu einem beschädigten Telegrammbeleg der Weltfestspiele, der dann schenkungsweise ersetzt wird ... Seltene FDC, seltene Mehrfachfrankaturen, wobei das Bemerkenswerte ist, dass der Sammler noch mehr die Geschichte schätzt, die ein Beleg erzählen kann, durch Nachporti, weil eben eine Tarifperiode abgelaufen war, durch Propagandastempel, deren Inhalt heute oft zum Schmunzeln Anlass gibt und uns in die damalige Gedankenwelt eintauchen lässt.



Postsache ab Sebnitz mit Propagandastempel zu den Weltfestspielen 1951

Oft erfolgte der Hinweis, nicht dem manchmal banalen ersten Blick zu vertrauen oder der einfachen Frankatur, sondern Stempeldatum, Briefrückseiten, Absenderangaben etc. zu studieren, womit sich mit etwas Glück und noch mehr Verstand so mancher Fund einstellte. Die Fülle des Materials sprengte den reichlichen Zeitrahmen, zumal sich am Ende noch Belege der DDR-Dienstpost vorgestellt wurden, die alles andere als Massenware waren. Seltene Kurierpost, Wertbriefe, Mischfrankaturen von Absenderfreistempeln mit Normalmarken etc. ließen auch die Fachkundigen u.a. von der Dresdner Briefmarkenauktion staunen. Es war ein erfüllter Abend mit vielen schönen Geschichten und wir hoffen, noch oft an der 70-jährigen Erfahrung unseres Mitglieds teilhaben zu können, dessen Geschick und Engagement, "richtig" zu sammeln und das auch zu vermitteln, beispielhaft ist.

Slfr. Dr. Axel Eska, 1877 IPV Dresden e.V.



2x Mi-Nr. 293 (Ersttag) + 1x Mi-Nr. 212 mit Sonderstempel und Vignette

zur Leipziger Herbstmesse 1951 zensiert nach Österreich