Eine Karte an Herrn Direktor ...
(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)
Zum letzten Vereinstreffen bekam ich von einem unserer Mitglieder die nachfolgend abgebildete Karte geschenkt. Diese Karte gefällt mir so gut, dass ich Sie hier gleich als Beleg des Monats einstelle, damit die Öffentlichkeit an meiner Freude teilhaben kann...
Die Postkarte (Michel P 36) wurde in Berlin (West) aufgegeben und lief nach Dresden in den Ortsteil Bad Weisser Hirsch. Sie ist portogerecht frankiert mit 70 Pf (20 Pf Postkarte Ausland + 50 Pf für die Beförderung als Eilsendung. Trotz Eilsendung benötigte die Karte für die ca. 200 km 2 Tage. Das schöne an der Karte ist aber der auf der Vorderseite sauber als Ankunftsstempel abgeschlagene Sonderstempel zur Wiedereröffnung der Dresdner Gemäldegalerie. Der Stempel ist nicht unbedingt selten, aber wenn er bestimmungsgemäß zur Entwertung von Briefmarken verwendet wird ist das filigrane Motiv der Sempergalerie nicht mehr erkennbar. Solche Stempel bekommt man im Normalfall nur auf Postsendungen ohne Briefmarken z. Bsp. Postsachen und Feldpost.
Da dieser Ortsteil schon immer ein beliebter Wohnort für bekannte Persönlichkeiten und die etwas besser betuchten Dresdner war, habe ich im Internet nach dem Namen des Empfängers, Richard Rackow, gesucht und dabei wieder etwas dazu gelernt. August Rackow gründete 1867 die erste "Rackow-Schule" in Berlin. 1893 gründet sein Enkel Richard Rackow eine Schule in Dresden. Es folgen Standorte in Köln, Leipzig, Frankfurt a.M. und Magdeburg. Alle Schulen werden von Familienmitgliedern geführt. Nach 1945 werden die Schulen wieder eröffnet. Anschrift und Absender der Karte verraten, dass auch Vater ("Herr Direktor") und Tochter Rackow an diesen Schulen tätig waren. Die Schulen gibt es heute noch in Berlin und Frankfurt a.M. aber nicht mehr unter der Leitung eines "Rackow".
fast identischer Stempel auf einem Brief von einer weiteren Persönlichkeit des "Weißen Hirsches"