Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Ein Bickerdike-Maschinenstempel

(vorgestellt von Arndt Göbel, IPV)


Den abgebildeten Umschlag konnte ich bei einem Trödelmarkt-Besuch erwerben. Als Porto verklebt wurde auf dieser Drucksache eine 3-Pf-Marke Germania Friedensdruck, keine seltene Frankatur. Jedoch der Maschinenstempel ist so nicht gerade häufig. Bickerdike-Stempelmaschinen des Herstellers „The Canadian Postal Supply Company“ waren zu Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Europa weit verbreitet, in Deutschland standen nach /1/ über 40 dieser Geräte; Stempel solcher Maschinen sind aber zum Beispiel auch aus England, Frankreich, Italien oder auch Südafrika bekannt. Dabei stechen besonders die wohl den meisten Philatelisten bekannten Flaggenstempel hervor. Das Besondere am gezeigten Beleg ist die sehr späte Verwendung, denn die meisten der Stempelmaschinen waren zu diesem Zeitpunkt bereits wegen Verschleiß ausgesondert worden. In der mir zugänglichen, vermutlich nicht aktuellen, aber 180 Seiten starken Abhandlung ist der Stempel von Aachen nur für den Zeitraum 24.12.1906 bis 23.02.1911 gelistet; die Bezeichnung „1B2“ besagt, dass nur ein Stempelkopf in Aachen verwendet wurde, welcher zweistufig beschädigt war: Erst fehlte ein Stegsegment links oben, dann beide obere Stegsegmente.



Abbildung 1: Bickerdike-Maschinenstempel Typ 1B2, Aachen 18.4.1921

/1/ W. Kohlhaas / I. Riese: Bickerdike-Briefstempelmaschinen (INFLA Bücherei 41), Poststempelgilde e. V., Soest 1997