Brief eines Handelsvertreters für Bier an die Radeberger Exportbierbrauerei
Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich trefflich streiten. Aber wie der nachfolgende Beleg zeigt, hatte es das Radeberger Pilsner schon frühzeitig über den Großen Teich geschafft. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts konnte man sich in New York und in vielen anderen Städten weltweit ein "Radeberger" bestellen. Die globale Verbreitung des Radeberger Pilsner führte schließlich 1895 zur Umbenennung in "Radeberger Exportbierbrauerei".
Einschreibbrief von 1908 aus New York an die Radeberger Exportbierbrauerei (Vorderseite)
Der Inhalt des Briefes von William C. Beutel, dem Alleinigen Vertreter (Sole Agent) für die USA und Kanada ist leider nicht erhalten, aber Herr Beutel handelte nur mit dem Besten, was die Brauer brauten (THE BEST THE BREWERS BREW). Immerhin war ja Radeberger Pilsner das Tafelgetränk Seiner Majestät des Königs Friedrich des III. von Sachsen und die Gesellschaft von "Budweiser", "Paulaner" und "Kulmbacher" ist ja auch nicht unbedingt die schlechteste...
Aufgegeben wurde der Brief in New York am 19. Oktober 1908. Auf der Rückseite ist zu erkennen, dass er am Folgetag als Einschreibbrief Ausland (ovale Stempel über der Briefklappe mit der Inschrift "REC´D" für "Recommandè" und "FOR´GN" für "foreign" - das Ausland betreffend) gekennzeichnet und an die U.S. Seapost (Doppelkreisstempel, rechts) übergeben wurde. Acht Tage später, am 28. Oktober 1908 erreichte der Brief bereits seinen Empfäger in Radeberg (Kreisstegstempel mit Gitterbogen, links). Den ovalen Stempel, mit dem die Marke entwertet wurde und der mittig ein großes "K" trägt kann ich leider nicht deuten, aber vielleicht gibt es ja unter Euch einen Experten...
Einschreibbrief von 1908 aus New York an die Radeberger Exportbierbrauerei (Rückseite)
Angesichts der Tatsache, dass 1908 der Rekord für die schnellste Atlantiküberfahrt eines Schiffes im Liniendienst ("Das Blaue Band"), aufgestellt von der "Lusitania", bei rund 5 Tagen lag ist die Laufzeit von nur 9 Tagen schon beinahe sensationell. Der Brief musste ja auch noch von der Nordsee nach Sachsen kommen. Aber zu dieser Zeit war die Post ja noch ein staatliches Unternehmen...