Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Ein Brief mit A.H.V. Pauschalfrankatur

(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)

Der in diesem Monat gezeigte Brief wurde am 2. Juli 1949 von der Ausgleichskasse der Brauereien in Basel aufgegeben und lief an die Zentrale Ausgleichsstelle in Genf. Auf den ersten Blick fällt der wunderschöne und vor allem absolut sauber abgeschlagene Maschinenwerbestempel zum 75. Geburtstag des Zoo Basel ins Gesicht. Auf den zweiten Blick wird klar, dass die hervorragende Stempelqualität natürlich auch dadurch begünstigt wurde, dass auf diesem Brief keine Frankatur vorhanden ist. Ein Hinweis auf eine Nachgebühr ist auch nirgends zu sehen?! Des Rätsels Lösung findet sich in der linken oberen Ecke im Hinweis "A.H.V. Pauschalfrankatur".



Brief der Ausgleichskasse der Brauereien in Basel mit Pauschalfrankatur

Die Abkürzung A.H.V. steht für die Alters- und Hinterlassenenversicherung, einem Baustein der Schweizer Sozialversicherung. Nach kurzer Recherche im Internet findet man eine Verordnung  über die Alters- und Hinterlassenenversicherung vom 31. Oktober 1947. Im Artikel 211 dieser Verordnung wird die "Pauschalfrankatur" wie folgt geregelt:

Art. 211 Pauschalfrankatur

Die Pauschalfrankatur umfasst die Taxen und Gebühren für die Postsendungen und Zahlungen im Inland der Ausgleichskassen und der Zentralen Ausgleichsstelle. Sie kann auch auf andere Organe sowie auf die Postsendungen und Zahlungen der Ausgleichskassen, welche die ihnen gemäss Artikel 63 Absatz 4 AHVG übertragenen weitern Aufgaben betreffen, ausgedehnt werden.

Das Bundesamt ordnet im Einvernehmen mit dem Geschäftsbereich Postfinance der Schweizerischen Post das Nähere.

Missbräuche werden wie Taxhinterziehungen nach Artikel 62 des Postverkehrsgesetzes vom 2. Oktober 1924 geahndet.

Es handelt sich hier also nicht um eine portofreie Sendung. Das schweizerische Bundesamt handelte regelmäßig mit der Schweizerischen Post einen pauschalen Preis für alle von ihr und den nachgelagerten Behörden aufgegebenen Postsendungen aus. Dieses Verfahren wurde bis zum Jahr 2000 angewandt.


Der 1874 gegründete Zoo Basel ist der älteste und bedeutendste Zoo der Schweiz. Durch besondere Zuchterfolge ist er weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bereits seit 1912 werden auch die bis zu 6 Meter großen Giraffen im Zoo gehalten. Seit 2011 beherbergt der Zoo eine Gruppe der seltenen und vom Aussterben bedrohten Kordofan-Giraffe. Ende letzten Jahres konnte sich die Gruppe wieder über Nachwuchs freuen. Die zwei gekreuzten Giraffen im Stempel sind auch heute noch im Logo des Zoos zu finden.


Das ist doch ein Grund zum Anstoßen. Und damit zurück zum Absender des Briefes - die Ausgleichskasse der Brauereien Basel die mit dem Slogan "Bier ist etwas Gutes" werben...


Quellen: