Ältester Briefmarkensammlerverein Deutschlands


Viermastbark "Peking" - Willkommen zurück

(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)

Philatelistisch bietet der aktuelle Beleg des Monats wenig. Ein postalisch beförderter (codierter) portogerechter Standardbrief mit einem Sonderstempel. Aber hinter dem Motiv und dem Ausgabeanlass des Sonderstempels „Willkommen zurück – Viermastbark Peking“ verbirgt sich eine interessante Geschichte…



Standardbrief mit Sonderstempel "Willkommen zurück, Viermastbark Peking"

Anfang des 20. Jahrhunderts, als alle Reeder ihre Flotten schon fast komplett auf Dampfschiffe umgestellt hatten, gab die Hamburger Reederei F. Laeisz den Bau von acht Segelschiffen in Auftrag. Traditionell begannen die Namen der Schiffe mit einem "P". Da sie allesamt sehr flott unterwegs waren und dabei mehrere Rekorde aufstellten wurden sie auch anerkennend Flying P-Liner genannt. Eines dieser Schiffe war die „Peking“, die 1911 auf der Hamburger Werft Blohm & Voss vom Stapel lief. Die 115 Meter lange Viermastbark war für die Salpeterfahrt nach Chile konzipiert. Sie hatte keine Maschine und konnte sich nur mit Hilfe ihrer 32 Segel fortbewegen. Bereits am 22. Juni 1911 startete die „Peking“ zu ihrer Jungfernfahrt in Richtung Südamerika. Nach mehreren erfolgreichen Reisen auf dieser Route wurde sie zu Beginn des ersten Weltkrieges in Chile für 6 Jahre interniert. Nach dem Ende des Krieges sollte das Schiff als Reparationsabgabe an Italien gehen.  Dort konnte man aber (glücklicherweise) nichts mit einem Segler anfangen. Deshalb kaufte die Reederei F. Laeisz 1923 ihr eigenes Schiff für 8.500 Pfund zurück. Bis 1932 war es dann wieder zwischen Europa und Chile im Einsatz und beförderte Salpeter. Dabei umrundete es insgesamt 34 Mal das bei allen Seeleuten gefürchtete Kap Hoorn. 1932 wurde es nach England verkauft, in „Arethusa“ umbenannt und als (fest liegendes) Schulschiff bis 1974 genutzt. Im Jahr darauf wurde das Schiff dann über den „großen Teich“ nach New York geschleppt. Das dortige South Street Seaport Museum hatte die Bark für 70.000 Pfund erworben.



Brief von New York nach Stuttgart mit Cachetstempel der "Peking"

Sie erhielt ihren alten Namen “Peking“  zurück und wurde teilweise wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Durch den chronischen Geldmangel des Museums verschlechterte sich aber im Laufe der Zeit die Beschaffenheit des Schiffes und das Museum überlegte, sich von ihm zu trennen. Nach langen Verhandlungen beschloss 2015 der deutsche Bundestag die „Peking“ für das Hafenmuseum Hamburg zu erwerben. Der Haushaltsausschuss stellte für die Rückholung und Restaurierung 26 Millionen Euro bereit. Da die „Peking“ zwar noch schwimmfähig aber keineswegs seetauglich war, wurde sie 2017 mit dem Dockschiff „Combi Dock III“ quasi Huckepack nach Brunsbüttel überführt. Die 3 Jahre andauernde Restauration erfolgte auf der Peters-Werft. Am 7. September 2020 (Datum des Sonderstempels) kehrte die „Peking“ in neuem Glanz in ihre alte Heimatstadt Hamburg zurück.

Am Ende noch ein Dankeschön an die Sonderstempelstellen der Deutschen Post AG für die qualitativ hochwertigen und sauberen Abschläge der Sonderstempel.

Quellen: