Ein Einschreibbrief an den
Sächsischen Landtag
(vorgestellt von Thomas Wünsche, IPV)
Diesen Monat zeigen wir Euch etwas ganz Großes. Die Größe bezieht sich aber nicht auf den Wert sondern auf das Briefvormat. Wenn man komplette Zehnerbögen postalisch verschicken möchte reicht ein C6-Umschlag nicht aus. Im vorliegenden Fall wurde ein B6-Umschlag verwendet. Eine portogerechte Verwendung des Zehnerbogens als Mehrfachfrankatur war offensichtlich nicht möglich. Deshalb frankierte der Absender eine Automatenmarke mit 90 Pfennig zu. Damit wurde der Brief insgesamt mit 11,90 DM portogerecht frankiert (4,40 DM Maxibrief + 4,00 DM Übergabeeinschreiben + 3,50 DM für die eigenhändige Übergabe).
portogerechter Einschreib-Maxibrief an den Sächsischen Landtagspräsidenten
Das Markenmotiv des Zehnerbogens zeigt das Gebäudeensemble des Sächsischen Landtags. Die Altgebäude wurden Ende der zwanziger bzw. Anfang der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts errichtet und zunächst als Landesfinanzamt genutzt. Zu DDR-Zeiten hatte die SED-Bezirksleitung hier Ihren Sitz. 1991 wurde ein Wettbewerb für die Errichtung eines neuen Plenarsaals ausgeschrieben, den der bekannte Dresdner Architekt Peter Kulka gewann. Der von ihm konzipierte Stahlskelettbau mit gekrümmter Glasfassade wurde 1994 fertig gestellt.
Adressiert ist der Brief an den Landtagspräsidenten Erich Iltgen. Der 1940 geborene CDU-Politiker war Mitbegrüder des Sächsischen Forums und Moderator des Runden Tisches im Bezirk Dresden. Am 27. Oktober 1990 wurde er zum ersten Landtagspräsidenten des neuen Freistaates Sachsen gewählt. Diese Funktion übte er bis 2009 aus.
Die Ankunft des Briefes beim Empfänger wurde durch den eigenen Eingangsstempel des Landtagspräsidenten dokumentiert. Interessant ist auch der Einschreibaufkleber, der den Aufdruck (?) "Sächsischer Landtag" trägt. Der Postbeamte, der den Brief mit dem Ersttagsstempel Bonn versah handelte völlig korrekt und stempelte gemäß den geltenden Vorschriften die Automatenmarke "nur" mit einem Tagesstempel, da nur die Postwertzeichen der Neuausgabe mit dem Erstagsstempel entwertet werden durften.